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Die Dendrochronologie als zuverlässige Methode zur Altersbestimmung von Hölzern

Die Dendrochronologie als zuverlässige Methode zur Altersbestimmung von Hölzern Mit Hilfe der Dendrochronologie (Dendro der Baum, Chrono die Zeit), auch Jahrringchronologie genannt, kann das Alter und die Fällzeit eines Baumes, unter bestimmten Voraussetzungen, jahrgenau bestimmt werden. Diese Datierungsmethode, von Douglas 1919 von in Amerika entwickelt, wurde 1941 von Huber in Europa eingeführt. Bedeutung erlangte diese Methode für archäologische und baugeschichtliche Objekte. Aber auch in der Kunstgeschichte wird sie erfolgreich eingesetzt. Die Dendrochronologie baut auf dem je nach Vegetationsperiode und auch den örtlichen Einflüssen unterschiedlichen Dickenwachstums an Bäumen auf. Ausgehend von der winterlichen Vegetationsruhe beginnt im Frühjahr das Wachstum des nächsten Jahresringes. Nach dem Entstehen des Frühjahrsholzes, welches sich durch eine farbige Abgrenzung oder auch anderer Merkmale abheben kann, bildet sich das Herbstholz aus. In Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen (und auch den Standortbedingungen) kommt es zu einer Reihe charakteristischer, unterschiedlich breiter Zuwachszonen innerhalb eines Baumes. Wesentlich ist dabei, dass diese Zuwachszonen an verschiedenen Bäumen einer Art nicht nur innerhalb eines Waldbestandes, sondern auch über großräumigere Wuchsgebiete einander entsprechen. Auf Grund dieser Tatsache, ist durch vergleichende Untersuchungen mit Referenzkurven eine Altersbestimmung möglich. Unser Büro arbeitet mit eigenen Thüringer Referenzkurven für die Holzarten Tanne, Fichte, Kiefer, und Eiche, die bei Tanne und Eiche bis an das Jahr 800 heranreichen. Für weitere Holzarten wie Buche, Ulme und Linde liegen Teilabschnitte als Referenzkurven vor. Um das jahrgenaue Fälljahr eines Baumes zu bestimmen ist das Vorhandensein einer Baumkante, d.h. der letzte Jahresring an dem sich die Borke befand, eine wichtige Voraussetzung. Bei Bauhölzern ist dies in den meisten Fällen gegeben. Es erfolgt eine Probenentnahme in Form eines Bohrkernes oder einer Balkenscheibe. Die Jahresringe werden mit einem Auflichtmikroskop und mit einem am Computer gekoppelten Meßtisch vermessen und ausgewertet. Dabei erfolgt gleichzeitig eine Holzartenbestimmung Bei kulturhistorisch wertvollen Objekten ist eine Probenentnahme in Form von Bohrkernen natürlich nicht möglich. Dennoch ist es z.B. ebenfalls möglich Truhen zu datieren, in dem bei Einbaumtruhen an den Stirnseiten ein schmaler Streifen an der Oberfläche leicht und kaum sichtbar angeschliffen wird. Die Vermessung der Jahresringe erfolgt mit einem Auflichtmikroskop oder einer Messlupe vor Ort. Häufig ist auch bei Einbaumtruhen eine Baumkante oder ein Splintholzansatz erkennbar. Plastiken sind in der Regel nicht jahrgenau datierbar, da meist keine Baumkante vorhanden ist und das Holz vor der Verarbeitung abgelagert wurde. Dennoch ist auch hier eine ausreichende Datierung möglich, indem unter Berücksichtigung der Jahrringstruktur und der Ablagerung eine Hochrechnung erfolgt, die eine Datierung um........zulässt. Für eine statistisch abgesicherte Datierung sind etwa 50 Jahresringe erforderlich. Die Anzahl der Proben oder Messradien hängt stark von dem zu untersuchenden Objekt und der Holzart ab. Im allgemeinen sind pro Bauphase 4-6 Proben erforderlich. Je umfangreicher die Probenentnahme ist, um so erfolgversprechender ist die anschließende Datierung. Erst die sich gegenseitig stützenden Datierungen eines Probenkollektivs ergeben eine hinreichende Absicherung für die geschichtliche Einordnung eines Gebäudes oder Bauabschnittes.

Th. Schulze, August 2000

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